Murtaza Rezai DE

Murtaza Rezai

Read the Text in English

Murtaza Rezai wurde in Kandahar in Afghanistan geboren, flüchtete aber im Alter von sechs Jahren mit seinen Eltern nach Pakistan. Im Frühjahr 2015 hat Murtaza seine Eltern verlassen und hat sich mit einer größeren Gruppe von Flüchtlingen auf den Weg nach Europa gemacht.

Flucht

Nachdem sie zu Fuß die gebirgige Grenze zwischen Pakistan und dem Iran hinter sich gebracht hatten, verbrachte die Gruppe ein paar Tage damit, das Land in Autos bis zur türkischen Grenze zu durchqueren. Den Grenzübertritt konnten sie wiederum nur zu Fuß wagen, bevor ihre Reise über 1.500km Luftlinie und knapp 2.000 Straßenkilometer bis zur türkischen Mittelmeerküste weiter ging.

Danach setzten sie in Schlauchbooten nach Mytilini auf der griechischen Insel Lesbos über, von wo aus es Murtaza und seine Mitflüchtenden auf eine Fähre schafften, die sie bis nach Athen brachte. Nach einem fünftägigen Aufenthalt in der Hauptstadt Griechenlands ging es mit dem Zug weiter in Richtung Norden, bevor sie sich in einem sechststündigen Fußmarsch über die Grenze nach Nordmazedonien durchschlugen.

Von hier aus dauerte es eine Woche bis sie sich – teilweise mit dem Zug, teilweise zu Fuß – an die serbische Südgrenze durchgeschlagen hatten. In Belgrad wurde Murtaza von der Polizei aufgegriffen und für drei Stunden auf ihrem Stützpunkt festgehalten, bevor sie ihn wieder gehen ließen. Dann ging es mit dem Auto an die ungarische Grenze, wo sie nach dem Übertritt zwei Tage lang verbrachten, bevor sie schließlich am 20. Mai 2015 im Laderaum eines LKWs nach Österreich geschmuggelt wurden.

In Österreich

Die ersten elf Tage in Österreich verbrachte Murtaza im Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen. Im Juni 2015 wurde er nach Wien ins Haus Erdberg verlegt, wo er im 5. Stock einquartiert wurde. Das Haus wurde abwechselnd von der Caritas und vom Samariterbund betrieben. Unter der Ägide der Caritas war Murtaza als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling gemeinsam mit alleinstehenden Männern in den oberen Stockwerken einquartiert, während Familien in den unteren Stockwerken lebten. Der Arbeiter Samariterbund hat diese Aufteilung nicht weitergeführt und alle Geflüchteten vermischt untergebracht.

Connecting People

Über das Projekt Connecting People der Asylkoordination hat er schließlich Marion und Bernhard kennengelernt. Die beiden haben ihn in ihre Familie aufgenommen und in ihre Wohnung in Wien-Währing eingeladen, wo er seit April 2018 gemeinsam mit ihnen und ihrem Sohn Dominik lebt.

Seit Murtaza in Österreich ist hat er Deutschkurse besucht und 18 Monate lang das Jugendcollege der Stadt Wien in Favoriten. Er ist ein Jahr lang in eine Berufsschule für das Gastgewerbe gegangen und hat den Pflichtschulabschluss gemacht. Seit einem Jahr absolviert Murtaza eine Ausbildung zum Behindertenbetreuer bei der Caritas. In seiner Freizeit geht er klettern, fährt Rad und spielt leidenschaftlich Badminton. Sein liebstes Hobby ist aber zu schlafen.

Zurück zu Refuge Austria