Schuld ist der Willi Resetarits.

Oder eigentlich der Kurt Schmidt. Der ist Bezirksrat und Vorsitzender der Kulturkommission in Floridsdorf und hat im September am 1210er-Platz ein Konzert im Gedenken an Willi Resetarits organisiert.

Weil ich mir das ansehen wollte, bin ich in den wilden Nordosten Wiens gefahren und habe dort schnell bemerkt, dass ich an einem besonderen Ort gelandet bin – und bei einem besonderen Verein.

Bei einem Fußballverein, dessen Gebaren und Ästhetik nicht ganz zufällig an den FC St. Pauli erinnern. Der seine Patina stolz vor der Brust trägt. Bei dem alte G’schichtn und junge Ideen nebeneinander Platz haben. Der ein Zentrum für alle im Grätzl sein will, ganz egal ob Kicker oder nicht. Der überhaupt nicht nur Fußball-, sondern auch Kulturverein ist und Aficionados des einen den Zauber des anderen erleben lässt. Bei dem die Türlsteher zum Abschied „Schön, dass ihr da wart, ich hoffe, es hat euch gefallen!“ sagen.

Nachdem ich die 1210er-Crew kennengelernt hatte, ging alles sehr schnell. Da war die Idee für eine Ausstellung zum 110-jährigen Vereinsjubiläum, der die Fotografin abhandengekommen war, und eine Förderzusage mit Ablaufdatum. Und ich habe in der Folge ein paar intensive Wochen bei den 1210ern verbracht. Herausgekommen ist dabei ein Konvolut von etwas mehr als fünfhundert Fotografien. Einhundert davon werden jetzt am Vereinsgelände gezeigt: 10 Kunstdrucke und 90 großformatige Plakatdrucke. Zu sehen sind sie mitten in den Eingeweiden des Clubs. Im verschwitzten Odor der Kampfmannschaftskabine und inmitten des zarten Frittierölaromas der Kantine. Am Platzwart-Schuppen, auf Türen und Fenstern, in den Gängen und zwischen den Vereinsgebäuden.

Be there or be square!